Gedankenkarussell
„Wir waren nur zu zweit auf Intensiv für vier Patienten zuständig und dann kam ein Notfall, dann der nächste und dann noch einer und als ich nach Hause kam, da hatte ich einfach Angst, dass ich irgendwo was falsch gemacht habe, was falsch gerichtet habe, zwischen den Patienten was verwechselt habe, falsche Medikamente aufgezogen habe. Und dann habe ich mir noch die ganze Nacht Gedanken gemacht, das hat sich im Kopf richtig gedreht.“
– Aniana, Intensivpflegerin, 34 Jahre
Gedankenkarusselle kennt wohl jede:r von uns. Sie werden nicht immer durch belastende Situationen ausgelöst – auch alltägliche Sorgen können uns tagsüber oder nachts stark beschäftigen. Statt sich darüber aufzuregen oder sich selbst dafür zu verurteilen, hilft es oft, gelassen damit umzugehen. Es ist völlig normal, dass einen wichtige Themen immer wieder beschäftigen. Manchmal reicht es schon, dies anzunehmen und die Botschaft zu akzeptieren: „Das Thema ist gerade wichtig.“
Das Gute ist: Wir sind unseren Gedankenkarussellen nicht vollständig ausgeliefert.
Hilfreich kann es sein, die Gedanken aufzuschreiben, um sie aus dem Kopf zu bekommen – nachts am besten mit Stift und Papier am Bett. Durch das Verschriftlichen beruhigt sich das innere Chaos oft von selbst. Tagsüber können Sie feste „Grübelzeiten“ mit klarer Begrenzung einplanen, z. B. eine Stunde. In dieser Zeit können Sie To-do-Listen erstellen, Prioritäten setzen oder Vor- und Nachteile von Lösungen notieren. Danach gilt: Ortswechsel, anderes Thema – und dem Kopf eine Pause gönnen.

Grübeln lässt sich auch an einen bestimmten Ort koppeln, z. B. einen „Grübelstuhl“. Das schafft Disziplin: Nachgedacht wird nur dort.
Zur Ablenkung eignen sich Aktivitäten wie Sport, Yoga, Meditation, Atemübungen, Hörbücher, Podcasts, Lesen, (Online-)Spiele oder Hobbies. Besonders hilfreich ist der Austausch mit anderen – sei es über das Grübelthema (zeitlich begrenzt!) oder ganz andere Themen. Kinder und Haustiere sind ebenfalls wunderbare Helfer, um auf andere Gedanken zu kommen.
Nachts, wenn Grübeln besonders hartnäckig ist, helfen Techniken wie Bodyscans, Entspannungsübungen, rückwärts von 20 bis 1 zählen, schöne Erlebnisse der Woche ins Gedächtnis rufen oder Imaginationsreisen. Auch der Gedanke daran, wie unwichtig das Thema in einem halben Jahr wirken könnte, kann beruhigen.
Links zum Thema verfügbar unter: https://besserschlafen.de/einschlafen-tipps/gedanken-abschalten/