Konsum von Nikotin / Alkohol

„Ich habe in der Pflege mit dem Rauchen angefangen, da es legitim war, eine Raucherpause zu machen. Wenn man nicht geraucht hat, wurde man eher gefragt, ob man nichts zu tun hatte.“
– Janina, Pflegefachkraft, 45 Jahre
„Rauchen ist ja ein riesen Thema in der Pflege. Ich war ja selber in der Berufsschule und ich glaube, es war fast ein Einstellungskriterium, dass man geraucht hat. Also das war ja wirklich krass.“
– Markus, Intensivpfleger, 45 Jahre
„Ich habe in der Pflegeausbildung mit dem Rauchen angefangen. Ich habe es mir unter widrigsten Umständen mit 18 angewöhnt. Da war es mir kotzübel und schwindlig.“
– Manuela, Pflegefachkraft, 30 Jahre
Stress führt viele zu Zigaretten oder erhöhtem Alkoholkonsum. Trotz der bekannten Gesundheitsrisiken, wie Krebs, Durchblutungsstörungen oder frühzeitiger Alterung, suchen Raucher:innen oft nur den Moment der Entspannung. Auch verstärkter Alkoholkonsum kann zu Leber- oder Verdauungsproblemen und Gehirnschäden führen. Anstatt aktiv Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen, sind Betroffene häufig durch ihre Sucht erschöpft oder eingeschränkt.
Aufhören fällt schwer, aber es ist nie zu spät. Forscher um Kenichi Yoshida und Dr. Peter Campbell fanden heraus, dass sich das Lungengewebe ehemaliger Raucher:innen aktiv erholen kann. Bei ihnen wurden viermal so viele genetisch gesunde Lungenzellen gefunden wie bei aktiven Rauchern. Auch durch Alkoholkonsum entstandene Gehirnschäden können teilweise regeneriert werden. Allerdings lassen sich fortgeschrittene Leberfunktionseinschränkungen oft nur noch verlangsamen, nicht aber rückgängig machen.
Der erste Schritt zu einer Veränderung ist die Entscheidung, den Weg zu gehen. Der Wille, den Konsum zu reduzieren, ist entscheidend. Ein hilfreicher Anfang kann ein Nikotin- oder Alkoholtagebuch sein, in dem über vier Wochen alles konsumierte aufgeschrieben wird. Folgende Methoden können helfen, den Konsum zu verringern:
Vorbeugen:
sich stressvoller Situationen bewusst werden und diese, wenn möglich, vermeiden (z.B. durch besseres Zeitmanagement); Ausgleich finden, um weniger gestresst zu sein, z.B. durch genügend Schlaf, neue Routinen wie Spaziergänge oder Sport
Hindernis vergrößern:
- Statt in der Wohnung oder auf dem Balkon zu rauchen, nach draußen gehen und nur noch vor der Wohnung rauchen
- Keine Zigaretten oder Alkohol vorrätig haben – stattdessen den Vorratsschrank mit gesunden Alternativen füllen
- Familie und Freunde um Unterstützung bitten, z. B. indem sie nicht zum Konsum anregen und Orte mit vielen Rauchern oder Alkoholkonsumenten meiden
- Vor jedem alkoholischen Getränk ein nicht-alkoholisches Getränk trinken, um zu verhindern, dass Alkohol einfach aus Durst getrunken wird
- Sich Ziele setzen und sich selbst belohnen, z. B. das gesparte Geld für etwas verwenden, das man sich schon lange gönnen wollte
Hilfreiche Links Nikotinkonsum:
Stressbewältigung ohne Zigartte: https://www.nichtraucherhelden.de/magazine/stressbewaeltigung-ohne-zigarette-60
Schritt für Schritt rauchfrei werden: https://www.feel-ok.ch/files/arbeitsblaetter/tabak_rauchfreiwerden.pdf
Hilfreiche Links Alkoholkonsum:
Selbsttest Alkoholkonsum: Alkohol-Selbsttest: Alkohol? Kenn dein Limit.
Informationen über verschiedene Hilfsangebote: Alkoholberatung: Alkohol? Kenn dein Limit.
Quellen:
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