Partnerschaft und Familie 

„Als Pflegekraft trage ich nicht nur die Lasten meiner Patienten, sondern auch die Liebe und Unterstützung meiner Familie. Ihre Hingabe gibt mir die Kraft, für andere da zu sein.“– Maria, Pflegefachkraft, 43 Jahre

Wenngleich vielleicht etwas weniger drastisch, so ist die Ressonanz auf Schilderungen aus Ihrem Klinikalltag möglicherweise auch nicht immer so, wie Sie es sich erhoffen. Sie würden sich vielleicht gerne durch Erzählen etwas entlasten, das Gegenüber ist aber möglicherweise davon gerade überfordert. Die eigenen beruflichen Probleme zum „Dauerthema“ zu machen, kann zu viel sein für die andere Person. Wenn sich Anzeichen dafür mehren, ist es gut, z.B. auf Vertraute im Kollegenkreis auszuweichen oder auch dafür zu sorgen, dass die „pain points“ in der Klinik angegangen werden. Manches geht vielleicht auch nicht nur Ihnen auf die Nerven, sondern auch anderen, so dass man gemeinsam zur Veränderung beitragen kann.

Partner:innen und Familienmitglieder können für Sie aber auch ein besonders gutes „Korrektiv“ sein. Sie sind es, die in der Regel am besten wissen, wann Ihr Stresslevel zu hoch ist (z.B. da die Ungeduld oder der soziale Rückzug zunimmt). Wenn sie Vorschläge zur Entspannung einbringen, dann heißt das bewusst umschalten von „oh nein, jetzt will er/sie auch noch was von mir“ zu der Haltung „schön, dass du dich um mich sorgst, lass uns gemeinsam etwas unternehmen, was uns beiden guttut“. Und natürlich ist auch das ein Aushandlungsprozess, denn meistens hat man erst mal unterschiedliche Vorstellungen von dem, was entspannt. Ist es bei Ihrem:Ihrer Partner:in ein Essengehen beim Lieblingsitaliener und bei Ihnen einen Film gemeinsam schauen, dann einigt man sich vielleicht auf Pizza-Service und Kerzenschein – keiner bekommt seinen Jackpot, aber es wird möglicherweise trotzdem ein schöner Abend.

Generell haben viele Mitarbeitende im Gesundheitswesen eher familienunfreundliche Arbeitszeiten. Durch Schichtdienst, Wochenend- / Feiertags- und Bereitschaftsdienste sind die Ehepartner:innen und Kinder in der Regel in ihrer Flexibilität im Alltag schon ziemlich gefordert, da kommt es gelegentlich vielleicht auch zum Gefühl „alles andere hat sich dem Beruflichen unterzuordnen“. Gerade von berufsfernen Partner:innen, die nicht im Gesundheitswesen arbeiten, wird da doch einiges an Nachsicht abverlangt. Gleichzeitig sind aber die Erlebnisse des Stationsalltags in ihrer Intensität oftmals so stark, dass die familiären Themen oder die Sorgen des:der Partners:in als „halb so schlimm“ oder „nicht der Rede wert“ wahrgenommen werden könnten. Es benötigt immer wieder ein aufeinander Zugehen und echtes Interesse zeigen, um der Gefahr zu entkommen, dass die Lebenswelten mit der Zeit auseinanderdriften.