Supervision

Das Beratungskonzept der Supervision entstammt der sozialen Arbeit und legt den Fokus klassischerweise auf Helfer:innen. In den Anfängen stand vor allem die Reflexion der Beziehung zwischen Sozialarbeiter:innen und Klient:innen im Vordergrund. Bei der Supervision liegt der Fokus auf den Dynamiken der einzelnen Parteien, die im beruflichen Alltag aufeinandertreffen: Individuum, Organisation und Klient:innen.

Supervision in der Pflege

Mitarbeiter:innen in der Pflege sind enormen sowohl körperlichen als auch psychischen Belastungen ausgesetzt. In einer Befragung aus dem Jahr 2018 (BAuA) berichteten 82% der befragten Krankenpfleger:innen, unter mindestens einer psychosomatischen Beschwerde zu leiden. Sie erleben schwere Schicksale, stehen häufig unter Zeitdruck und der Körper wird durch Schichtarbeit belastet. Solche und andere Belastungen haben Auswirkungen auf die Teamdynamik. Unter Stress können leichter Konflikte im Team entstehen, die dann wiederum ebenfalls einen bedeutenden Belastungsfaktor darstellen.

Im Kontext der Pflege lassen sich folgende Formen von Supervision unterscheiden: Teamsupervision und Fallsupervision. Die Supervision auf Teamebene hilft den Teammitgliedern dabei, zusammen die auftretenden Probleme und Herausforderungen zu reflektieren und gemeinsam mit Supervisor:innen Lösungen zu finden.

Teamsupervision bietet die Möglichkeit, Konfliktursachen im Team zu ergründen und zu beseitigen. Zudem können konkrete Lösungen erarbeitet werden, um mit konflikthaften Situationen umgehen zu können. Somit kann die Kommunikation, Kooperation und der Zusammenhalt im Team verbessert werden. Ein gut funktionierendes Team wiederum stärkt die individuellen Fähigkeiten mit den körperlichen und psychischen Belastungen umzugehen.

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Bei Supervisionen können nicht nur Schwierigkeiten innerhalb des Pflegeteams, sondern auch im Umgang mit Patient:innen reflektiert und bearbeitet werden. In diesen sogenannten Fallsupervisionen erhalten die Teammitglieder die Chance, sich in geschützter Atmosphäre über persönliche Erfahrungen auszutauschen, im Sinne einer kollegialen Beratung. Dies sorgt für emotionale Entlastung und stärkt den Zusammenhalt und das gegenseitige Verständnis im Team.

Die Möglichkeit, die auf Pflegende einwirkende Belastungen zu mindern, rechtfertigt den durch regelmäßige Supervisionen verbundenen Zeit- und Kostenaufwand. So bewerten Pflegende Supervision als wirksame Unterstützung im Krankenhausalltag, wie am Beispiel des Supervisionsangebots des Freiburger Universitätsklinikums herausgefunden wurde (Wittich, 2004).

Quellen:

  • Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BauA) (2018). Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege. Höhere Anforderungen, mehr gesundheitliche Beschwerden. https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Fakten/BIBB-BAuA-31.html
  • Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e.V. (2017). Berufsbild Psychologie (4.Aufl.). https://www.bdp-verband.de/binaries/content/assets/beruf/berufsbild.pdf
  • Domnowski, M. (2010). Burnout und Stress in Pflegeberufen. Mit Mental-Training erfolgreich aus der Krise (3. Aufl.). Schlütersche Verlag: Hannover.
  • Holzapfel, J. (2022). Teamentwicklung in Kliniken: Interviewstudie zur Erfassung von Maßnahmen für die Unterstützung von Teams vor dem Hintergrund der Corona Pandemie. (unveröffentlichte Bachelorarbeit, Wirtschaftspsychologie). Hochschule für Technik, Stuttgart.
  • Nando, B. (2018). Supervision und Coaching. Grundlagen, Techniken, Perspektiven (5.Aufl.). Verlag C.H. Beck: München.
  • Wittich, A. (2004). Supervision in der Krankenpflege: Formative Evaluation in einem Krankenhaus der Maximalversorgung [Diss.]. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg im Breisgau.